Ganz am Anfang wurde die Gartenbahn noch analog gesteuert, d.h. mithilfe eines Fahrreglers konnte die Spannung am Gleis verändert werden, wodurch die Loks entsprechend schnell oder langsam fuhren. Auf Dauer war diese Art der Anlagensteuerung nicht befriedigend, zumal die Ausmaße der Gartenbahn und auch der Fahrzeugpark stetig wuchsen.
Deshalb stellten wir unseren Betrieb im Jahr 2004 auf digitale Steuerung um. Wir verwendeten hauptsächlich Digitalkomponenten des damals führenden Herstellers LGB aus Nürnberg. Als Zentrale diente uns die MZS 2, für die Loksteuerung verwendeten wir ein LGB-Lokhandy und ein LGB-Universalhandy. Weil nach und nach immer mehr Lokomotiven beschafft wurden, wurde auch die Zahl der Lokhandys auf zuletzt 4 erhöht.
Zwischenzeitlich büßte LGB die Vorherrschaft ein, weshalb nun bei Neuanschaffungen auch aktuellere Digitalkomponenten gekauft wurden (Uhlenbrock/Dietz, ESU, Massoth).
Solange nur ein Zug auf der Strecke war, funktionierte der Betrieb relativ gut (abgesehen von dem veralteten MZS-Protokoll, das die Funktionen seriell schaltet). Sobald aber mehrere Züge gleichzeitig in Betrieb waren, reichte die Stromstärke nicht mehr aus und die serielle Funktionsauslösung der Decoder behinderte sich gegenseitig.
Deshalb beschlossen wir Anfang 2012, unser Steuersystem noch einmal grundlegend zu erneuern. Neues Herzstück unseres Digitalsystems ist eine Massoth DiMAX 1200Z. Mit mehreren Massoth-Navigatoren kann die Anlage gesteuert und die Decoder programmiert werden. Damit wir weiterhin mehrere Fahrregler haben, können die bisherigen LGB-Handys mit eingeschränkter Funktionalität an der neuen Zentrale weiterbetrieben werden.
Bei festem Untergrund wird ein Graben von ca. 20 cm Breite und 20 cm Tiefe ausgegraben, bei weichem Untergrund entsprechend mehr. Dieser Einschnitt wird mit Gärtnerfolie ausgekleidet, welche wasserdurchlässig ist, damit Regenwasser schnell abfließen kann, die aber den Schotter vom Erdreich trennt und recht zuverlässig Unkraut unterbindet. Darauf wird etwa zur Hälfte mit grobem Schotter aufgefüllt. Nach einer weiteren Lage Folie wird bis zur geplanten Schwellenhöhe Steinsplitt eingebracht und gut verdichtet. Damit ist ein stabiles, betretbares und vorbildorientiertes Planum geschaffen. Die Gleise werden darauf lose verlegt und mit Splitt eingeschottert. Viele Gartenbahner schwören auf feste (z.B. betonierte) Fahrbahnen, auf welchen die Gleise verschraubt werden. Durch die Längenausdehnung durch die starken Temperaturschwankungen kann es dann aber passieren, dass die Kunststoffschwellen brechen, oder die Gleise sich verbiegen. Deshalb verlege ich meine Gleise lose und fixiere sie nur an viel beanspruchten Stellen, wie beispielsweise am Wegübergang. Natürlich verformen sich auch meine Gleise, aber die Schäden sind weitaus geringer. Hängt doch einmal eine Schiene in der Luft, wird einfach wie beim Original nachgeschottert.
An Gleismaterial habe ich momentan folgende Fabrikate im Einsatz: Messingweichen von LGB, weil nur sie für mich bezahlbar sind;
Edelstahlgleise von Strub/Gartenbahn-Team für die Bergstrecke, weil sie einen geringen Eisenanteil besitzen, deshalb anrosten und dadurch sehr originalgetreu aussehen;
Edelstahlgleise von Revalda für die Adhäsionsstrecken, weil sie am pflegeleichtesten sind;
vernickelte Messinggleise von LGB für die verdeckten Verbindungsgleise, weil sie wenig beansprucht werden.
Meine Zahnstangen stammen von LGB, die Zahnstangenhalter allerdings von train.li, weil sie bedeutend besser aussehen. Diese werden nicht zwischen die Schwellen geklemmt, sondern mit rostfreien Schrauben daraufgeschraubt.
Siehe Bahnübergänge
Leider gibt es für die LGB-Zahnstange keine Zahnstangeneinfahrt, dadurch kommt es immer wieder zu Entgleisungen. Durch die starre Zahnstange werden selbst schwere Loks ein Stück weit hochgehoben.
Deshalb wurden sämtliche Einfahrten (6 Stück) durch Eigenkonstruktionen ersetzt. Diese beinhalten gefederte Zahnstangen und beidseitige Zwangsschienen. Dazu wird eine LGB-Zahnstange mit der Laubsäge so eingesägt, dass nur noch ca. 2mm vom Kunststoffstreifen unterhalb der Zähne übrigbleibt. Nach einer Länge von wenigen Zentimetern sägt man nun nach unten, bis das ganze Kunststoffprofil durchtrennt ist. Übrig bleibt eine Zahnstange, die ca. zu 2/3 noch komplett ist, das vordere Drittel ist aber sehr dünn und federt dadurch leicht. Wenn man jetzt noch die Zähne an diesem Ende mit einer Feile abflacht, dann greifen die Zahnräder ganz sanft und ohne Ruck ein und die Loks steigen nicht mehr auf, da sie die Zahnstange einfach runterdrücken können, falls mal Zahn auf Zahn kommen sollte. Also ganz wie beim Vorbild. Zwangsschienen stelle ich aus übrigen LGB-Schienenprofil her, die ich am Schraubstock und mit roher Gewalt in die richtige Lage bringe und an der Schleifmaschine in die richtige Form bringe, so dass nichts (v.a. keine Kupplungshaken) einhängen kann.
10-seitiger Bericht über die GFB im volldampf-Magazin 1/2022